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Hochsensible Frage: Warum bin ich immer wütend?

Nicole Klein Gomes

Torsten Lasinski

Woher kommt sie nur, meine Wut?

Von 0 auf 100 in 2 Sekunden... man kennt es aus diversen Autoprospekten. Doch ich bin kein Auto... ich bin ein Mensch und trotzdem war "von 0 auf 100" mein ständiger Begleiter. Ich war immer schnell reizbar,  genauso schnell wütend und bin regelrecht geplatzt. Hinterher fühlte ich mich absolut mies. Ich verstand mich selbst immer weniger, was meiner Gereiztheit nur noch mehr Futter gab. 

 

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus - ich holte mir Hilfe. Ja, ich habe mich coachen lassen. Und nach und nach zurück zu mir gefunden. Mich endlich selbst verstanden. Es war ein Weg... und er hat sich gelohnt!

Das kanns du auch!

Der erste Schritt sind die Fragen:

  • Woher kommt meine Wut?
  • Wann bin ich wütend? Gibt es einen Auslöser?
  • Ist es tatsächlich meine eigene Emotion, oder eine fremde Emotion?

Und gerade die letzte Frage ist sehr entscheidend!

Hochsensibel sein bedeutet nämlich: Ich nehme immer ALLES um mich herum wahr. Jede Emotion und sei sie noch so klein, noch so weit weg... als Hochsensibler spüre ich sie.

 

Meine Wut hatte zu 80% im Aussen seinen Ursprung! Und immer dann, wenn ich mich machtlos fühlte, nicht in der Lage die negative Stimmung auszugleichen, bin ich wie ein Dampfkesselchen geplatzt.

 

Vielleicht arbeitest Du, so wie ich damals, in einem grossen Konzern. Grossraumbüro und Besprechungen mit vielen Teilnehmern sind Dein Alltag. Oder Du bist Grossfamiliendomteur/in und Trubel ist Dein ständiger Begleiter. Dann arbeitest Du permanent am Emotionen-Limit. 

 

Leider fühlt es sich in diesem Gefühlszustand sehr beengend an. Alle gut gemeinten Ratschläge sind dann nur eins: Schläge.

Ich war immer erst nach dem Wutausbruch in der Lage zu handeln. Denn Wut ist wie Angst: Sie macht bewegungsunfähig!

Wenn Wut zur Lieblingsemotion wird

Leider lernt unser Unterbewusstsein, genau wie wir, durch Wiederholungen. Wut wird normal. Wut schützt uns, hält Menschen auf Abstand. Wut befreit, der Druck löst sich.

Irgendwann fühlst Du Dich sicher in Deiner Wut.

Bei mir war es so. Meine Lieblingsemotion war sehr lange Zeit gereizt und wütend sein. 

 

Der innere Konflikt

 

Wut ist erstmal eine ganz normale und natürliche Emotion. So wie Angst, Freude, Ekel, usw. und hat damit auch eine Daseinsberechtigung.

 

Zum Beispiel kann soziale Ungerechtigkeit oder Gewalt gegen Wehrlose (sei es Mensch oder Tier) einen ziemlich wütend machen. Das macht uns menschlich. Und eine „gesunde“ Portion Wut kann auch hilfreich sein.

 

Wenn ich mich mal wieder richtig über mich geärgert habe und wütend bin, bin ich meist auch etwas motivierter gewesen, es demnächst besser zu machen. Alles gut, alles gesund.

 

Was aber, wenn Wut zu Deiner Lieblingsemotion geworden ist? Wenn sie Dein Leben, Deinen Tagesablauf bestimmt? Wenn sie Partnerschaften und/oder Freundschaften zerstört? Probleme im Berufsleben fördert?

 

Das „zuviel des Guten“ wird hier zum Problem. Die Emotion übernimmt das Ruder. Und die Wut hat es sehr einfach in unserer heutigen Zeit: sie bekommt unendlich viel Energie, jeden Tag. Durch die Nachrichten, die Autofahrt zum Büro, das Einkaufen,

die Kollegen, Freunde die einen kritisieren obwohl sie es eigentlich nur gut meinen.

Und wenn man nach so einem Tag nach Hause kommt und wird dann vom Lebenspartner vorwurfsvoll gefragt, warum man den Müll nicht rausgebracht hat…. spätestens dann wünscht man sich den Berg voller Kartons, die man genüsslich zusammentreten könnte. Oder wenigstens eine Schachtel voll Baldrian. Es gab Zeiten da habe ich Baldrian eingeworfen wie andere Menschen Smarties. Sehr ungesund (nicht die Smarties, die Wut).

 

Aber wo kommt dieser ständige Begleiter Wut nur her?

Generell ist Wut ein Indikator dafür, dass ganz grob etwas nicht stimmt. Es signalisiert mir Handlungsbedarf!

Und zwar nicht im Außen, sondern bei mir.

 

Denn der Konflikt entsteht dadurch, dass ich grundsätzlich nicht wütend sein möchte!

Ja, ich schäme mich sogar für meine Wut.

 

Ich möchte glücklich sein, mich freuen, positiven sozialen Austausch mit meinen Mitmenschen haben. Natürlich kann ich versuchen, positiv auf mein Umfeld einzuwirken. Dazu brauche ich aber zunächst die richtige Einstellung mir selbst gegenüber.

Ich gestehe mir selber ein, dass ich etwas ändern darf.

 

Und auch hier greift die Methode aus der Naturheilung:

  • nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursache. Wie kann ich einen Umgang mit all den negativen Reizen im Außen finden?

Denn mit dem richtigen Umgang mache ich einfach im entscheidenden Moment einen kleinen Schritt zur Seite… und lasse die ganze negative Welle, die auf mich zurollt, ganz geschmeidig an mir vorbei rollen. Dies lässt mich nicht nur ruhiger bleiben, was mir mein Körper auf Dauer enorm danken wird. Es lässt mich auch die jeweiligen Situationen viel besser einschätzen und vor allem sachlicher und klüger reagieren. Denn was bringt Wut und Aggression, wenn ich doch mit einer guten Lösung für Alle viel mehr erreichen kann?!

Wut loslassen

Klingt erst mal leichter, als es ist. Denn es erfordert Übung, Selbstfürsorge und Selbstliebe.

Und es erfordert am Anfang einen ganz wichtigen Gedanken:

 

DU bist es Wert! 

 

Deshalb geben wir Dir nun unsere Tipps, unsere Lösungen an die Hand. Damit haben wir es geschafft. Wir sind im Frieden mit unserer Wut und sehen sie als das was sie ist: 

  • Ein Warnsystem
  • Energie die wir nutzen können

Das kannst Du auch! Versprochen!

 

Also lass uns beginnen:

  • Finde für Dich heraus, in welchen Situationen Du Deine Wut verspürst. Das geht am Anfang am besten über ein Wut-Tagebuch. 
  • Über die Situationen wirst Du Deine Trigger finden. Damit hast Du eine Möglichkeit geschaffen Gegenmassnahmen zu entwickeln.
  • Erkenne an, dass Du ein Mensch und keine Maschine bist! Du darfst wütend sein. Denn es gibt oft auch Situationen, da ist es DEINE Wut, DEINE Emotion. 

Du wirst wahrscheinlich schnell merken, dass unterschiedliche Trigger unterschiedliche Massnahmen benötigen. Hier zählen wir einige unserer auf. Vielleicht sind Deine ganz anders. Alles darf sein! Deine Emotion, Dein Weg.

 

Fangen wir mit der "fremden"  Wut an.

Hier habe ich für mich eine Strategie gesucht, die mich die Gefühle der Anderen ausblenden lässt. Wichtig war mir aber dabei, trotzdem "hören" zu können. Die Strategie habe ich besonders gut bei Vorträgen und Besprechungen nutzen können.

  • Alles was ich im Aussen gehört habe, habe ich in ein Sketchnote (visuelle Notizen) umgewandelt. Das kannst Du auch, dafür musst Du kein Picasso sein. Strichmännchen gehen immer :-) Der Effekt war unfassbar. Ich war ganz bei dem was gesagt wurde, konzentriert, aufnahmefähig und vor allem ruhig. Endlich nahm ich nur meine Gefühle wahr. Was ein Geschenk! Im Büro wurde mein Notizbuch mein ständiger Begleiter.
  • Eine weitere Strategie kommt aus der Aurachirurgie. Hier wird Wut als eine Energie ohne Wertung betrachtet. Damit ist sie weder gut noch schlecht, sie ist einfach. Also frage Dich: Was kann ich mit dieser Energiequelle anstellen? Durch mich durchfliessen lassen? Oder als Tankstelle benutzen? Kann ich sie abwählen, gegen eine andere Energie tauschen? 

 

Nun kommen wir zu der "eigenen" Wut.

Eigene Wut ist ein wunderbares Werkzeug. Sie lässt uns über uns hinauswachsen. Wie die Angst hat sie eine wichtige Aufgabe:

Sie zeigt Dir ganz deutlich, wo Du Dich im Ungleichgewicht befindest. Hier darfst Du genauer hinschauen.

  • Nimm einen tiefen, beruhigenden Atemzug und frage Dich: Was brauche ich hier, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen? Vielleicht ist es ja genau das: Ein tiefer Atemzug - denn ein tiefer und langsamer Atemzug sendet Signale von "Du bist sicher, Du darfst Dich entspannen" an unser Gehirn. Wundervoll, oder?

So hilfst Du uns hochsensiblen

Diesen Text schreibe ich für Euch, die ihr uns Hochsensible verstehen möchtet: 

Hochsensibel bedeutet nicht, dass wir Sensibelchen sind die keiner Fliege was zu leide tun. 

Hochsensibel bedeutet vielmehr,

  • dass wir Ungerechtes, Unachtsamkeit und Respektlosigkeit nicht gut vertragen. 
  • nicht selbstbestimmt sein, dass Gefühl in unserer Freiheit eingeschränkt zu sein, das macht uns verrückt.
  • Lügen machen uns aggressiv. Denn wir spüren sehr genau, wenn man uns anlügt.
  • uns das Gefühl zu geben nicht normal zu sein, zu dumm, zu anders - gefährlich! Denn das Gefühl kann uns auf 180 bringen.
  • Und Nein - wir sind nicht gerne wütend. Es kostet uns viel Kraft, denn bis wir unsere Wut nach aussen tragen, haben wir innerlich gekämpft. Wir schämen uns sogar oft für unsere Wut, sehen sie als Schwäche.
  • Wenn Hochsensible von dem Gefühl der Wut überrollt werden, dann schlagen sie um sich. Denn sie sind am absoluten Limit. Sie können dann sehr verletzend und abweisend werden. 

    Sie machen das aber vor allem aus einem Grund: Weil sie glauben sich schützen zu müssen. Deshalb gib Deinem hochsensiblen Gegenüber Raum! Zieh Dich zurück und geh ganz aus der Situation raus. 

Und solltest du ein hochsensibles Kind haben, dann achte darauf, dass Du ihm genügend Zeit und Stille einräumst um alle Eindrücke verarbeiten zu können. Suche das Gespräch mit Deinem Kind und erklären ihm warum es so empfindet. Auch Routinen geben Deinem Kind ein Gefühl von Sicherheit. Solltest Du Unterstützung wünschen, sprich uns gerne an!



Du möchtest Deine Wut loslassen, liebevoll annehmen oder lernen mit ihr besser umzugehen?

Dann laden wir Dich herzlich ein mit uns Kontakt aufzunehmen.

Gemeinsam finden wir Deine Trigger und die passenden Wut-Auflöser.


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